Großbritannien

Durch die Highlands

Durch die Highlands
Durch die Highlands

Der Plan für heute lautet: Durch die Highlands zu cruisen und dabei einige schöne Ecken dieser einzigartigen Landschaft zu entdecken. Nachdem wir gestern während unserer Besichtigung der Royal Mile und einigen anderen schönen Ecken von Edinburgh ungewöhnlich schönes Wetter hatten, erhoffen wir uns das natürlich auch für die heutige Fahrt durch die Highlands.

Doch bereits in der Nacht hörten wir Geräusche, die deutlich über das Plätschern des Wassers, in dem das Boot schwimmt, hinausgehen. Vielmehr plätschert es deutlich von oben auf das Blechdach. Und heute früh beim aufstehen steht das Wasser schon dort, wo wir gestern noch Karten gespielt haben. Also wird das Frühstück ins Innere des Kahns verlegt.

Aber auch nach dem Abspülen, oberflächlichen Reinigen des Schiffes und dem Packen unserer sieben Sachen hat sich das Wetter um keinen Deut gebessert. Also versuchen wir, möglichst trockenen Fußes unser Auto zu erreichen, wobei wir natürlich trotzdem tropfnass werden. Egal! Jetzt geht’s auf in den Norden durch die Highlands!

Der Regen und Nebel ist so dicht, dass wir vom ersten Highlight der Fahrt schon mal fast gar nichts sehen. Die Brücken über den Firth of Forth sind nur zu erahnen, selbst die Spitzen der Pfeiler dieser Schrägseilbrücke verstecken sich im Nebel. Vielleicht sehen wir in einer Woche mehr, wenn wir wieder nach Edinburgh zurückkommen.

Wir sparen uns auch ein gutes Stück Landstraße und bleiben entgegen der Planung bis Perth auf der Autobahn, weil es weiter wie aus Kübeln schüttet. Zumindest wird die Sicht trotz des Regens langsam klarer und wir bekommen eine leise Ahnung von der Schönheit der Landschaft.

Und weil wir ja nicht aus Zucker sind, trotzen wir den Sturzfluten von oben und schauen uns die Sturzfluten des Reekie Lynn Wasserfalls aus der Nähe an. Man parkt dafür an einer schönen Steinbrücke und geht den Fluss entlang etwa 200m abwärts. Dort stürzt der River Isla in eine gut 50 Meter tiefe Schlucht. Wir müssen aufpassen, nicht hinterher zu stürzen, weil der Boden durch den Dauerregen ziemlich rutschig ist.

Der nächste Wegpunkt ist dann Braemar, dem Ort der berühmtesten Highland Games von Schottland. Hierher kommen sogar regelmäßig die Royals, vermutlich deshalb, weil deren schottische Residenz, das Belmoral Castle nur ein Kilometer flussabwärts liegt und man einen königlich bequemen Anfahrtsweg hat.

Die Straße am River Dee entlang in Richtung Belmoral Castle verläuft höchst romantisch durch einen wundervollen, lichten Laubwald. Der Boden ist bedeckt von Farnen und wie im Märchen liegen massig mit Moos bewachsene, große Steine dazwischen. Irgendwann, so hoffen wir, erscheint dann die Fee, die unseren Wunsch nach Sonne und Wärme umgehend erfüllen wird.

Doch wie im richtigen Leben, wird da natürlich nichts daraus und wir verlassen den Märchenwald kurz vor Belmoral und beigen ab auf die A939, die Old Military Road. Das nächste Highlight, der Ringing Stone verweigert einen Besuch durch heftigen Regen und wir fahren direkt weiter auf die A939, auf der wir nach einigen Kilometern zum Lecht Ski Center gelangen.

Das Café dort hat leider geschlossen. Daher legen wir in Tomintoul, einem kleinen Ort an der Grenze zwischen Speyside und den Cairngorms an einer kleinen Kneipe an, um eine Kleinigkeit zu essen.

Die restlichen paar Kilometer sitzen wir auf dem berühmten linken Teil des Sitzfleisches ab und kommen nach einer landschaftlich extrem abwechslungsreichen Fahrt durch die Highlands, oder besser: durch die Cairngorms in Nethybridge im gleichnamigen Hotel an. Das ist ein uralter Kasten, der vom Park aus gut fotografiert wie eines der schottischen Schlösser aussieht.

Kommt man dem Haus jedoch näher, fallen einem an fast jeder Ecke deutliche Zeugnisse von heftigem Renovierungsstau ins Auge. Irgendwie hat das Hotel zwar einen maroden Charme, aber würde auf der anderen Seite allen Handwerkern der näheren Umgebung bestimmt mehr als ein Jahr Arbeit bieten.

Na, egal. Das Abendessen ist ebenso wie das Frühstück nicht wirklich schlecht und nun sehen wir mal, wie die Betten beschaffen sind. Daher: Gute Nacht!

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