Großbritannien

Nordküste von Schottland

 

nordküste von schottland
Route Orkneys – Ullapool entlang der Nordküste von Schottland

Bereits um kurz nach sechs hätte heute der Wecker geklingelt, wenn wir einen benutzen würden. So wachen wir zur Tour entlang der Nordküste von Schottland auch ohne dieses Hilfsmittel rechtzeitig auf. Ein kleines Lunchpaket vor der Tür entschädigt uns für das entgangene Frühstück. Und warum müssen wir so zeitig aufbrechen?

Die Fähre von den Inseln, genauer von Saint Margaret’s Hope an die Nordküste von Schottland, exakt nach Gills Bay, startet bereits um 7:45 Uhr, und eine halbe Stunde vor Abfahrt besteht die letzte Möglichkeit, einzuchecken. Aber da wir, wie fast immer, sehr gut geschlafen haben, ist das nun mal kein Problem!

Übrigens und ganz wichtig – ein paar Worte zum Murray Arms Hotel and Seafood Restaurant

An dieser Stelle müssen wir das Murray Arms Hotel & Seafood Restaurant dringend wärmstens empfehlen: Dem Hotel, und vor allem das Pub sieht man das feine Innenleben auf den ersten Blick ganz sicher nicht an. Aber geht man denn doch hinein, findet man ein völlig anderes Bild vor: das Pub ist zwar einfach, aber schottisch gemütlich und vor allem sauber!

Das eigentliche Restaurant hingegen in dezent, aber sehr geschmackvoll eingerichtet, man sitzt auf mit Leder bezogenen Möbeln an natürlichen Holztischen mit sparsamer Dekoration. Das Personal ist sehr herzlich, das angebotene Essen hervorragend und die Zimmer weisen keinen Renovierungsstau auf, den wir in vielen der anderen Hotels auf dieser Reise erleben mussten.

Pünktlich finden wir uns nicht einmal einen Kilometer entfernt von unserem Hotel am Fährhafen ein. Die Überfahrt verläuft ruhig bis auf die Autos, bei denen ständig die Alarmanlage jede Wellenbewegung meldet. Wale oder Delfine sehen wir auch dieses Mal leider nicht. aber wegen eines kräftigen Rückenwindes kommen wir schon weit früher an, als geplant. Mir als Fahrer kommt das sehr entgegen, denn die Straßen an der Nordküste von Schottland sind über lange Strecken single track roads, auf denen die Durchschnittsgeschwindigkeit schnell mal der eines Radfahrers gleicht.

Nordküste von Schottland
Ceannabeinne Beach

Die Landschaft ist umwerfend schön! Dort, wo die Sanddünen mit Gras bewachsen sind, sanft gewellt und fast schon anheimelnd. An anderen Stellen wiederum dominieren die schroffen und steilen Klippen und die Nordküste von Schottland wird ihrem Ruf als raues Stück Erde gerecht. Dann wiederum fällt der blick auf einen Strand, den man eher in die Karibik verorten würde. Mit einem Wort: wunderbar!

Bei Durness verlassen wir die Nordküste von Schottland in Richtung Süden. Doch auch das Stück Westküste nach Süden bis Ullapool braucht sich nicht zu verstecken, was die landschaftliche Schönheit anbelangt. Auf den Straßen kommen wir hier wieder wesentlich rascher voran, obwohl wir nicht mehr unter zeitlichem Druck stehen. Die Fahrt entlang der Nordküste von Schottland ging doch überraschend zügig über die Bühne!

Kurz vor Ichnadamph kommt das Ardvreck Castle ins Blickfeld. Hier halten wir an und begegnen einem schaurigen Ausschnitt der schottischen Geschichte:

Die Burg stammt aus der Zeit um 1490, als die Ländereien im Besitz der Macleods von Assynt waren. In die Geschichtsbücher ging sie nur einmal ein, und zwar unter besonders unrühmlichen Umständen. Am 27. April 1650 verlor der Marquis von Montrose, der auch nach der Hinrichtung von Karl I. für die Royalisten kämpfte (siehe unsere historische Zeitleiste), die Schlacht von Carbisdale gegen eine viel kleinere Armee der Covenanter. Seine Flucht führte ihn zwei Tage später nach Ardvreck Castle, wo er Zuflucht bei Neil Macleod von Assynt suchte.

Neil war abwesend, und seine Frau Christine lockte Montrose in den Kerker der Burg und schickte nach Regierungstruppen. Montrose wurde nach Edinburgh gebracht, wo er am 21. Mai 1650 hingerichtet wurde. Diese Tat gilt als berüchtigter Verrat an der Gastfreundschaft der Highlands.

Ardvreck Castle wurde 1672 von den Mackenzies von Assynt angegriffen und eingenommen. Im Jahr 1726 ersetzten sie es durch das modernere Calda House, wobei sie offenbar einen Teil der Steine von Ardvreck Castle wiederverwendeten.

Calda House brannte 1737 nieder, und bevor die Mackenzies es wieder aufbauen konnten, wurden ihre Ländereien von der Krone beschlagnahmt, weil sie die unterlegene Seite im Aufstand von 1745 unterstützt hatten. Seitdem ist es eine Ruine geblieben.

Bei der Ledmore Junction biegen wir nach rechts ab auf die A835, die uns direkt nach Ullapool führt. Dort haben wir im Royal Hotel Ullapool ein Zimmer reserviert, was sich dann auch tatsächlich als nur ein einziges Zimmer herausstellt. Zwar gibt es vier richtige Betten, aber trotzdem fürchten die beiden „nicht-Schnarcher“ um ihren ruhigen Schlaf.

Seafood Shack

Ullapool als Ort gibt nun wirklich nicht viel her, trotzdem finden sich ein paar ganz nette Kneipen; unter anderem gibt es eine Fischbude mit Außenbestuhlung, das „Seafood Shack“. Hier soll es eine sensationell gewürzte, scharfe Fischsuppe geben, wie man uns sagt, die wir selbstverständlich probieren müssen, um auch mitreden zu können. Und wirklich: ein jeder von uns ist begeistert.

Im Caledonian Hotel findet das gute, aber durchschnittliche Abendessen statt, die Schafkopfrunde in unserem „eigenen“ Hotel und danach geht es stracks ins Bett. Morgen ist auch noch ein Tag! Gute Nacht!

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