Großbritannien

Von Fort Williams nach Glasgow

Fort Williams nach Glasgow
Route von Fort Williams nach Glasgow

Heute werden die Höhepunkte etwas rarer sein, dennoch freuen wir uns auf die Fahrt von Fort Williams nach Glasgow. Ganz besonders deswegen, weil wir schon nach wenigen Kilometern die Keimzelle der „Highland Titles“ erreichen. Dabei handelt es sich um ein Projekt zum Erhalt der schottischen Landschaft, das einst in Glencoe geboren wurde.

Das Konzept sieht vor, Land in kleinen Parzellen an unterschiedliche Personen zu verkaufen. Unternehmen der Forstwirtschaft müssten sich ind er Folge mit tausenden von Eigentümern herumschlagen, wollten sie die Wälder und Wiesen erwerben, um diese dann kommerziell nutzen zu können. So erwerbe ich zwar ein winziges Stück Land, das ich jedoch der Organisation zur Pflege überlasse. Interessant gemacht wird die Teilnahme an dem Projekt durch diverse begleitende Maßnahmen, wie zum Beispiel der Tatsache, dass sich der Eigentümer nun ganz offiziell „Laird“ oder „Lord“ nennen darf.

Nachdem wir alle vier solche Leirds sind, halten wir an und besuchen „unser“ Land.Und wirklich gibt man sich sehr viel Mühe, den alten und monotonen Wirtschaftswald in einen natürlichen, sich selbst erneuernden Urwald zurückzuführen. Wildkatzen haben sich inzwischen dort niedergelassen, es gibt seltene Vögel zu beobachten; insgesamt spürt man förmlich die Ruhe und den Frieden, die in dieses Stück Land wieder eingekehrt sind.

Einige Kilometer weiter in Richtung Oban, unterhalb der Connel Bridge wird ein relativ große Meeresarm bei Ebbe ent- und bei Flut wieder gewässert. Dabei entsteht unterhalb der Brücke in der Engstelle ein gewaltiger Gezeitenstrom – ein echt beeindruckendes Schauspiel! Ähnliches habe ich auf unseren Touren durch Norwegen nur einmal gesehen: das ist der Saltstraumen in der Nähe von Bodø; der ist tatsächlich noch gewaltiger.

Auf unserem Weg von Fort Williams nach Glasgow kommen wir nun an das Loch Awe und halten bei einer beeindruckenden alten Kirche an, um diese ein wenig näher in Augenschein zu nehmen.

Es ist die St Conan’s Kirk, eine heute noch betriebene Kirche, Wikipedia schreibt dazu:

„Das Gebäude wurde nach Plänen des nicht professionell als Architekt tätigen Walter Douglas Campbell gebaut, dem Bruder von Archibald Campbell, 1. Baron Blythswood. Der Hintergrund für den Bau der Kirche bestand angeblich darin, dass Campbell seiner Mutter, die auch den Bau finanzierte, den alltäglichen Weg zu der Kirche in Dalmally ersparen und eine nähergelegene Kirche errichten wollte. Nach Baubeginn im Jahre 1881 wurde die erste Bauphase schließlich 1886 abgeschlossen. Das damalige Gebäude war eher schlicht und von deutlich geringeren Ausmaßen als es heute der Fall ist, trotzdem ausreichend für die kleine Gemeinde in der dünnbesiedelten Gegend am Nordufer von Loch Awe. Zwischen 1907 und seinem Tode im Jahre 1914 erweiterte Campbell das Gebäude. Die Arbeiten wurden dann von seiner Schwester bis zu deren Tod 1927 fortgeführt. Die begonnenen Erweiterungen wurden 1930 im Auftrag fertiggestellt.“

Dass dieses Gebäude mehrfach und von verschiedenen Baumeistern an- und umgebaut wurde, sieht man diesem unschwer an. Es ist eben nicht „aus einem Guss“, und daher auf eine besondere Art ganz witzig.

In Inverary gönnen wir uns eine Kleinigkeit zu essen und wollen eigentlich auch das beeindruckende Schloss besichtigen. Aber die Preise für einen Blick auch nur auf den Garten, geschweige denn in das Gebäude sind so exorbitant, dass wir beschließen, für das Geld lieber heute Abend fürstlich essen zu gehen. Freilich ist das Schloss auch schon von außen wirklich sehenswert!

Am Holy Loch fahren wir auf die Fähre über den River Clyde und anschließend durch zäh fließenden Verkehr nach Glasgow, wo wir im luxuriösen Hilton Hotel unser Nachtlager beziehen. Doch kaum sind wir angekommen, geht es auch schon wieder weiter in ein Pub mit großen Fernsehschirmen, denn heute findet das Endspiel in der Champions League BVB gegen Real Madrid statt. 

In dem Lokal ist denn auch schon richtig gute Stimmung; wohl geht es für die Schotten in diesem Match um gar nichts, aber das Eröffnungsspiel der EM geht dann gegen Deutschland. Und dennoch drücken die meisten Besucher der Kneipe den Dortmundern die Daumen. Leider hilft das – wie so oft – auch in diesem Fall herzlich wenig: die Dortmunder verlieren das Spiel und wir die Lust, noch weiter hier zu bleiben.

Also machen wir uns auf den Heimweg, testen noch kurz den einen oder anderen Whisky in der Hotelbar und verziehen uns endlich in unsere komfortablen und kuscheligen Betten. Gute Nacht! 

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