Großbritannien

Von Inverness auf die Orkneys

von inverness auf die Orkneys
Route von Inverness auf die Orkneys

Die Strecke von Inverness auf die Orkneys führt uns nordwärts an der Ostküste entlang. Früher nahm man dann die Fähre von John o’Groats hinüber auf die Inseln und umgekehrt wieder zurück zum Festland. Es war übrigens die Rückfahrt damals vor etwa 45 Jahren, als es mir zum ersten Mal so richtig übel geworden ist auf einem Schiff. Davor hat mir keine Schaukelei etwas ausgemacht.

Aber auf der besagten Rückfahrt nach John o’Groats regnete und stürmte es wie verrückt, und ich hielt mich unter Deck auf, wo die vorwiegend einheimischen Passagiere auf engstem Raum eine Mischung aus dichten Rauchschwaden, intensivem Schweißgeruch und ekligem Dunst von Bier und Schnaps verbreiteten. Zwar flüchtete ich nach alarmierenden Meldungen aus meiner Körpermitte hinauf in die Naturgewalten, aber seither bin ich nicht mehr völlig gefeit gegen die Seekrankheit!

Bitte entschuldigt den Exkurs, aber die Erinnerung ist so intensiv … Nein, keine Sorge, mir geht es gut!

Heute starten die Fähren auf die Orkneys auch nicht mehr in John o’Groats, sondern neben Thurso auch in Gills Bay. Ein wichtiger Ankerpunkt auf dem Weg von Inverness auf die Orkneys ist daher die pünktliche Ankunft um spätestens 18:15 Uhr am Anleger in Gills Bay. Doch Eines nach dem Anderen!

In unserem Hotel Columba wird uns ein mageres Frühstück von gelangweilt blickendem Personal nicht serviert, sondern eher erlaubt. Die Lage des Hotels ist hervorragend. Der Empfang gestern Abend war bemerkenswert freundlich. Aber an allen aneeren Ecken lugt ziemlich deutlich der Zahn der Zeit durch den Putz. Aber egal, wir freuen uns auf die Fahrt von Inverness auf die Orkneys.

Das Wetter scheint es heute gut mit uns zu meinen! Und weil wir genüg Zeit haben, bis die Fähre ablegt, erlauben wir uns noch einen Umweg zur Spitze einer Halbinsel, wo sich ein schöner rot und weiß gestrichener Leuchtturm erhebt. Es ist das Tarbat Ness Lighthouse, Der Umweg lohnt sich schon allein wegen der herrlichen Landschaft auf dieser Halbinsel.

Wieder zurück auf der Hauptstraße machen wir noch einen Schlenker nach Westen, um das Schloss Skibo anzuschauen. Aber ein Schild „Private Road“ verwehrt uns die Zufahrt und wir kehren ein wenig enttäuscht wieder um. Immerhin gibt es auf dem Weg von Inverness auf die Orkneys mehr zu sehen, als Schloss Skibo.

Ein Beispiel hierfür ist das Dunrobin Castle, welches wir nun wirklich ausgiebig besichtigen. Es war der Sitz vieler schottischer Machthaber und die erhaltenen und für Besucher freigegebenen Räume sind sicherlich sehr beeindruckend. Dass auf dem Parkplatz neben vielen Autos auch schon fünf Busse stehen, die Passagiere eines Kreuzfahrtschiffes ausspucken, hätte uns von einer ziemlich teuren Besichtigung abhalten sollen, hat es aber nicht.

Und so lassen wir, eingeklemmt zwischen Mengen anderer Besucher, durch die Räume des Schlosses drücken. Wenigstens scheint die Sonne, so dass uns eine halbe Stunde auf der Terrasse des Schlosses mit Blick auf den wunderbar angelegten Garten für die schwitzenden Massen im Inneren entschädigt.

Weiter geht es zum Castle of Old Wick. Hier hört sich die Bezeichnung auch völlig anders an, als das, was dafür geboten wird. Von dem Schloss stehen nur noch drei Mauerreste herum, deren Besichtigung darüber hinaus wegen Einsturzgefahr auch noch verboten ist.

Dafür ist die Küste an dieser Stelle von einer kaum zu überbietenden Wildheit. Das Meer hat drei tiefe und lange Einschnitte in die Landschaft gespült. Die senkrecht aufragenden Klippen sind von unzähligen Möwen besiedelt. Die Vögel begeistern uns mit ihren unglaublichen Flugkünsten. Insgesamt ist das Bild ziemlich einmalig: die schroffen, vom Meer umtosten Klippen, die sanften Wiesen und die wilden Vögel – spektakulär.

Der nächste Halt ist John o’Groats, wo wir kurz in der 8Doors Destillerie einkehren. Das ist eine ziemlich junge Whisky Brennerei, die in den Besucherräumen hauptsächlich Werbeartikel, aber auch einen leidlich guten Whisky anbietet. Und wenn wir schon in Schottland sind, wäre es doch eine Sünde, das Land ohne den Besuch einer Destillerie wieder zu verlassen!

Und, oh Wunder, auch unsere beiden Whisky-Verweigerer verweigern sich dieses Mal nicht und trinken zumindest einen Whiskylikör!

Ein paar Meter weiter befindet sich die Brauerei von John o’Groats, wo wir die Zeit bis zur Abfahrt der Fähre totschlagen. Die Überfahrt verläuft ohne besondere Ereignisse, obwohl eine junge Frau nahezu permanent mit dem Fernglas das Wasser absucht, ob sich nicht doch irgendwo ein Wal zeigt.

In St Margaret’s Hope werden wir in unserem Hotel, dem „The Murray Arms Hotel & Seafood Restaurant“ überaus herzlich empfangen. Von diesem Haus waren meine Motorradkumpels von den Nordkappen und ich bereits im vorigen Jahr sehr begeistert! Und auch heute sind wir überaus angetan von der Platte mit Meeresfrüchten! Hier wird nur auf dem Tisch gebracht, was wirklich fangfrisch erhältlich ist. Ausgezeichnet! Und auch das glas Whisky kostet nicht einmal fünf Pfund!

Schafköpfe im Murray Arms
Schafköpfe im Murray Arms
Nach ungefähr fünfzehn Pfund pro Mann und vielen Runden Schafkopf legen wir unsere Häupter in die dafür vorgesehenen Betten und freuen uns auf den nächsten Tag auf den Inseln!

Gute Nacht!

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