Von Tokyo nach Nürnberg
Unseren vorerst letzten touristischen Höhepunkt stellt die Heimreise von Tokyo nach Nürnberg dar. Um der Wahrheit die Ehre zu geben: Einen Direktflug von Tokyo nach Nürnberg gibt es selbstverständlich nicht. Unsere Flugroute ist wieder dem besten Preis geschuldet und führt uns von Tokyo über Zürich nach Mailand. Von dort geht es dann am nächsten Tag weiter nach Frankfurt, wo wir zum letzten Flug nach Nürnberg starten.
Von Tokyo nach Nürnberg
Doch noch sind wir in Tokyo. Bei der Recherche nach der günstigsten Möglichkeit, von der Innenstadt zum Flughafen Narita zu gelangen, bietet sich preislich direkt nach dem Airport Express eine Alternative an: wiederum ist es die Firma ATT (Airport Taxi Transfer), die anbietet, uns direkt vom Hotel nach Narita zu bringen. Im Preis inbegriffen sind wir vier Erwachsenen, unsere drei großen Koffer, die vier kleineren Trolleys und unser Handgepäck. Für diesen Service ruft Airport Taxi Transfer umgerechnet rund 117 Euro auf. Wenn wir gegenrechnen, dass wir ja auch erst einmal vom Hotel zum Bahnhof ein Taxi brauchen und dann die Tickets nach Narita addieren, ist der Preisunterschied wirklich marginal
So wird also der Transfer online bestellt, und tatsächlich ist der Fahrer pünktlich am Hotel, lädt unsere Koffer in das wirklich große Auto und bringt uns sicher und, trotz einiger Staus, zügig in den Nordosten Tokyos zum Flughafen. Den zähflüssigen Verkehr erklärt er uns damit, dass viele der Menschen, die während der Woche in der Stadt arbeiten, dort auch Wohnungen haben, um nicht täglich pendeln zu müssen. An den Wochenenden jedoch ziehen sich Tausende wieder in ihre Häuser „auf dem Land“ zurück, um dort über das Wochenende entspannen zu können.
Am Flughafen sind wir wieder positiv überrascht vom Engagement der Dame an der Gepäckannahme. Nachdem wir alle Dinge, die wir während der Reise von Tokyo nach Nürnberg eventuell benötigen, im Handgepäck verstaut haben, wäre es doch praktisch, die großen Gepäckstücke bis nach Nürnberg nicht mehr in die Hand nehmen zu müssen. Das Problem ist, dass wir für die Heimflüge zwei verschiedene Tickets benutzen. Eines davon geht über Zürich nach Mailand und das zweite von Mailand über Frankfurt nach Nürnberg. Dennoch gelingt es der Mitarbeiterin nach vielem Probieren doch, die Koffer entsprechend zu etikettieren.
Unser Vorteil dieser Prozedur besteht darin, dass wir die Bordkarten bis Nürnberg ebenfalls bereits ausgedruckt in die Hand bekommen. In Mailand müssen wir also für den letzten Abschnitt der Reise von Tokyo nach Nürnberg nicht noch einmal einchecken, sondern können morgen direkt zur Sicherheitskontrolle marschieren.
An der Gepäckannahme erwartet uns bereits ein hilfsbereiter Mitarbeiter, der uns im Anschluss bis zur unseren Plätzen im Flugzeug begleiten wird. Er führt uns zuerst zur Fast Lane der Sicherheits- und Passkontrolle, die er uns dann ganz alleine durchlaufen lässt. Doch am Ende wartet er schon wieder auf uns und geleitet uns in die FC Lounge von ANA. Im Vergleich zu den anderen FC Lounges, die wir bereits erleben durften, ist diese zwar extrem ruhig, aber auch relativ nüchtern und auf eine nicht wirklich angenehme Art „clean“. Zudem ist die Auswahl an Speisen und Getränken auch nicht gerade vielschichtig.
Aber wir werden ja ganz sicher kurze Zeit später im Flieger wieder so verwöhnt, dass eine Beschwerde über das Angebot hier absolut nicht angemessen wäre. Das käme einer Beschwerde über die Tatsache gleich, dass Sie in unserer Heimat in der Wirtschaft zum Schweinebraten nur einen einzigen Kloß bekommen, Sie aber diesen noch nicht einmal ganz essen können. Eben nach dem urfränkischen Motto: Es war gut und reichlich, hätte aber besser und mehr sein können!
Von der Lounge werden wir von dem wuseligen Japaner auch wieder abgeholt. Durch einen vollkommen menschenleeren, unterirdischen Gang geleitet er uns zum Gate, erledigt dort auch noch die letzten Kontrollen für uns und entlässt und schließlich an der Tür der Maschine in die Obhut der FlugbegleiterInnen.
Diese verwöhnen uns alsdann mit Champagner und allem Weiteren, was das Herz – und der Magen – begehren könnte. Auch der Kapitän begrüßt uns persönlich und erklärt, dass wir wegen heftigen Unwettern heute nicht direkt über den Nordpol fliegen können, sondern einen Umweg über den Norden Kanadas, Grönland und Island nach Zürich nehmen müssen.
Dafür hätten wir die Chance, während des Abschnitts über der Behring See eventuell Nordlichter zu sehen. Ich bitte also das Kabinenpersonal, mich unbedingt zu wecken, sollte die Aurora borealis zu sehen sein. Und tatsächlich werde ich aus einem tiefen Traum in die Realität zurückgeholt, um dann wirklich ein paar leuchtende Vorhänge am schwarzen Himmel zu sehen.
Sind diese Polarlichter ein faszinierendes Schauspiel, so ist weiterhin Folgendes höchst erstaunlich, wir fliegen mittags in Tokyo ab, kurz danach wird es stockfinster, wir überliegen den Norden Alaskas und Kanadas, sehen die Polarlichter, über Grönland dann ist es schon wieder hell – ein unvergleichlicher Anblick übrigens, dieses komplett vereiste Land aus der Luft zu sehen – und nach einer kurzen, hellen Phase wird es bei der Ankunft in Zürich schon wieder düster und ist in Mailand wieder tiefe Nacht. Sehr ungewöhnlich, zweimal Tag und zweimal Nacht innerhalb von etwas mehr als 14 Stunden zu erleben!
In Mailand, einem Flughafen der extrem langen Wanderwege, nehmen wir ein Taxi zum Holiday Inn Express, wo wir die Übernachtung bereits vor der Reise gebucht haben. Obwohl wir auf dem Weg hierher im Flieger wirklich gut geschlafen haben, fallen wir seltsam erschöpft in unsere Betten und wünschen uns: eine gute Nacht!