Weltreise 2024,  USA

Ausflug nach Alcatraz

Coit Tower
Coit Tower

Ein Ausflug nach Alcatraz …

steht heute auf unserem Plan. Gestern bereits sind wir am Pier 33 gewesen, wo die Boote nach Alcatraz ab- und anlegen. Dort hat man uns gesagt, dass eine Buchung online einfacher und schneller gehe, man sich dabei die Zeit heraussuchen könne und überhaupt alles viel einfache sei.

Nun ist es ja so, dass wir immer noch ziemlich früh am Morgen bereits wach sind; immerhin sind wir der deutschen Zeit ganze neun Stunden hinterher. Wenn wir uns hier um fünf Uhr schon fit fühlen, ist es daheim schon zwei Uhr nachmittags! Darüber hinaus ist das Frühstück im Hotel einfach unverschämt teuer: für eine Portion Ei Benedikt und ein paar fürchterlich schmeckende Pfannkuchen, begleitet von einer Kanne Kaffee zahlen wir inklusive des obligatorischen Trinkgelds ziemlich genau 80 Dollar. Das ist schlichtweg ein übler Witz!

Daher wollen wir auf dem Weg zum Pier irgendwo bei einem Bäcker einen Kaffee und eine Kleinigkeit zum Essen kaufen und dann auf das Schiff gehen. Nur wollen anscheinend am Sonntag auch die Bäcker ausschlafen; jedenfalls bleibt uns der Schnabel sauber, denn weit und breit ist kein Laden geöffnet.

Aber das Wetter heute morgen ist ausgesprochen schön, der Himmel ist blau, und die Sonne wärmt uns sehr angenehm auf. So werden die rund 2,5 km bis zum Pier 33, dem Startpunkt zum Ausflug nach Alcatraz zum entspannten Sonntagsspaziergang.

Obwohl wir dann gut eine halbe Stunde zu früh am Ziel eingetroffen sind und bereits mit dem früheren Schiff fahren könnten, warten wir doch brav auf das unsere, sind auf diese Art als erste auf dem Kutter und können uns vier Stühle an der Reling sichern. Die Golden Gate Bridge leuchtet rot in der Sonne und Alcatraz kommt näher.

Was wir dann auf der alten Gefängnisinsel zu sehen bekommen, ist ziemlich beeindruckend. Die Zustände in dem Bau, bevor 1963 der letzte Gefangene die Insel verließ, waren laut Berichten von Augenzeugen sehr bedrückend. Die Führung durch den Zellentrakt wird überwiegend von ehemaligen Insassen und Wärtern per Audio Guide durchgeführt, was die Geschichte noch authentischer und persönlicher macht.

Wir bekommen die verschiedenen Typen von Zellen zu sehen, erfahren, mit welchen Mitteln die Gefangenen versucht haben, sich bei Verstand zu halten. So berichtet ein Augenzeuge, dass er einst in die Isolierhaft gekommen ist, wo dicke Eisentüren jegliches Tageslicht abschotten. Er warf einen Knopf seiner Kleidung hoch und suchte diesen dann in völliger Dunkelheit, bis er ihn fand. Dann ging das Spiel von vorne los, und das alles nur, um Kopf und Körper nicht in völlige Leere abdriften zu lassen.

Nun hat heute die Sonne geschienen und es war relativ warm. Im Zellenblock jedoch wurde nicht geheizt und man will es sich nicht wirklich ausmalen, wie eisiger Wind durch die Zellen pfeift und die Gefangenen frieren wie die Schneider.

Spannend wird es, wenn die Sprache auf die diversen Ausbruchsversuche gebracht wird. Noch jetzt kann man die Löcher sehen, die mit einfachen Löffeln in das Mauerwerk gegraben worden sind, ohne dass die Wärter etwas mitbekommen durften. Der bekannte Film „Flucht aus Alcatraz“ soll den Tatsachen wirklich sehr nahe gekommen sein.

Und das entkommen aus der Zelle war ja nicht die gelungene Flucht: anschließend wollte noch die San Francisco Bay durchschwommen werden, deren eisiges Wasser enorme Strömungen und Strudel aufweist. Irgendwie gruselig!

Wie gesagt ist heute schönes Wetter, was dem Ganzen ein wenig von dem Schrecken nimmt, den ein sensibler Besucher bei einem Ausflug nach Alcatraz durchaus empfinden mag.

So nehmen wir gegen Mittag das Schiff zurück zum Pier 33 und beschließen, uns „irgendwas aus Mexiko“ zu gönnen. Wir kommen auf unserem Weg zunächst durch das italienische Viertel, wo wir auf die North Beach Cantina stoßen, einem Lokal mit Churros, Enchiladas und so weiter. Dort gibt es ausreichend Plätze und ein Essen, das gar nicht einmal so gut, dafür aber wieder mal unverschämt teuer ist,

So langsam komme ich zu der Überzeugung, dass die Amerikaner durch die Bank wenig Probleme damit haben, zu zweit mal eben 100 Dollar für eine Kleinigkeit zusammen mit Getränken auszugeben. Und dabei liegt die Betonung auf Kleinigkeit!

Dann machen wir uns wieder auf die Socken zum Union Square, wo wir aus gebührender Distanz den Luxus von Tiffany’s, Cartier, LV und Cie. erahnen. Zumindest ist dort ein Eislauplatz für jedermann aufgebaut, der denn auch von vielen begeisterten und fröhlichen Menschen bevölkert wird.

Wir jedoch werden langsam müde und nach gut neun Kilometern Fußmarsch kehren wir fürs Erste wieder ins Hotel zurück, um uns etwas auszuruhen. Mal sehen, ob noch etwas geht heute Abend!

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