Twin Coast Discovery Highway – West
Auf dem Fahr-Plan für heute steht der Twin Coast Discovery Highway, welcher an der westlichen Seite der Nordinsel an der Küste entlangführt. Auf dem Weg dorthin müssen wir selbstverständlich erst einmal das recht gute Frühstück hinter uns bringen und unser Gepäck und nicht zuletzt uns selbst ins Auto wuchten. So, der Teil wäre schon mal erledigt.
Der Twin Coast Discovery Highway West …
… ist weitestgehend identisch mit dem State Highway 12. Daher überqueren wir zunächst einmal die Auckland Harbour Bridge und bleiben dann bis Brynderwyn auf dem State Highway 1. Dort geht es dann auch schon links ab
auf die SH 1, den Twin Coast Discovery Highway, auf dem man sich immer mehr der Küste nähert, diese aber erst einmal nicht erreicht, weil hier der Wairoa River elendiglich breit den Weg versperrt. Wir folgen dem mächtigen Fluss nach Norden bis nach Dargaville.
Die Landschaft ist nicht wirklich reizvoll, sondern eher flach und eintönig. Doch das ändert sich ab Dargaville ziemlich heftig: es wird hügeliger, kurviger und der Wald wird immer dichter. Und mit dem Wald hängt unser erstes Zwischenziel ursächlich zusammen: wir wollen den „Gott des Waldes“ besuchen, den Tāne Mahuta.
Tāne Mahuta
Dazu weiß wiederum Wikipedia:
Der Baum ist mit 51,2 m der größte bekannte Kauri-Baum und der größte Baum Neuseelands. Sein Umfang in Bodennähe beträgt 13,77 m, was einem Durchmesser von knapp 4,4 m entspricht. Die Stammhöhe vom Erdboden bis zum Kronenansatz beträgt 17,68 m, das Stamm-Volumen 244,5 m³.[1] Erst in 18 m Höhe weist der Baum Äste auf.[2]
Der mit Epiphyten reich bewachsene Tāne Mahuta befindet sich im Waipoua Forest in der Region Northland auf der Nordinsel und wurde 1928 durch Nicholas Yakas bei Straßenbauarbeiten entdeckt.[1] Der Name des Baumes stammt aus der Sprache der Māori und ist nach dem gleichnamigen Gott des Waldes Tāne benannt. Noch heute ist der Baum den Māori heilig (auf deren Grund er steht) und es wird als Entweihung betrachtet, wenn Außenstehende ihn berühren. Das Alter des Baums ist nicht bekannt; Schätzungen gehen von bis zu 2000 Jahren aus. 2019 wurden Untersuchungen zur Vitalität durchgeführt, da die Kauris von der lebensgefährlichen Wurzelfäule (Phytophthora) bedroht werden.
Um den Baum und den umgebenden Wald so gut wie irgendwie möglich zu schützen, greift man in Neuseeland zu ungewöhnlichen Mitteln: In einem aufwändig gebauten Eingangsbereich sind Besen mit den Borsten nach oben angebracht, auf dem man die Schuhe erst einmal abbürstet. Nach der optischen Kontrolle, ob alles sauber ist, drückt man den Schuh auf ein Gitter, durch das hindurch die Schuhe dann noch desinfiziert werden. Erst nach dieser aufwändigen Prozedur gelangt man auf einen Steg, er gut einen Meter über dem Waldboden auf Stelzen angelegt wurde.
Diesen Steg darf man nicht verlassen. wie auch? Erstens müsste man über das Geländer klettern und zweitens wäre man dann mitten im Urwald, wo man sich einen Weg erst durch das Gewirr von Grünzeug, Wurzeln und abgestorbenen Pflanzenresten bahnen. Es duftet überaus würzig und frisch und um uns herum feiern Leben und Tod fröhliche Urständ. Jedes Plätzchen wird von den verschiedensten Pflanzen als Grundlage genutzt, an Astgabelungen der Bäume siedeln sich andere Gewächse an, meterlange Luftwurzeln suchen nach Halt – es ist wunderbar.
Und dann kommt er ins Blickfeld: der Tāne Mahuta! Beeindruckend! Auf den Fotos kann man gar nicht ermessen, wie mächtig dieser Baum ist, der Forschern zufolge wohl schon zur Zeit des Römischen Reiches dort gewachsen ist, wo er heute noch steht.
So, jetzt aber mal wieder ganz nüchtern weiter! Nach einigen weiteren engen Kurven lichtet sich der Blick so langsam wieder, und über einen steilen Buckel hinweg kommt die Mündung des Hokianga in Sicht. Gegenüber, auf der nördlichen Seite des Flusses erhebt sich eine gewaltige Düne. Auf „unserer“ Seite fahren wir den Fluss entlang bis zur Fähre, die uns viele Kilometer Umweg erspart und uns an das nördliche Ufer bringt.
Gut fünfzig Kilometer weiter den Twin Coast Discovery Highway entlang kommt er in Sicht: der 90 Miles Beach! Der Sandstrand erstreckt sich tatsächlich gut 90 Meilen an der Westküste entlang nach Norden, bis er kurz vor dem Cap Reinga endet.
Wir wagen uns mit dem Auto bis vor an die Wasserlinie. Offenbar begehen wir damit auch keine Sünde, denn es wimmelt hier nur so von Pickups und Quads. Ein paar Donuts später bringen wir die letzten paar Kilometer nach Kaitaia hinter uns, wo wir im schlechtesten Motel aller Zeiten einlaufen.
Im „Orana Motor Inn & Restaurant ist sowohl das Inn wie auch das Restaurant geschlossen. Den Namenszusatz verdient es also schon mal nicht! Das „Motel“ im Namen existiert zwar, aber hätten wir im Zelt geschlafen, hätten wir mehr Komfort und Ruhe gehabt, als in dieser Absteige.
Da kann man einmal mehr sehen, wie Beschreibung im Internet und Erlebnis in der Realität auseinanderklaffen. Selbst das schöne Bild mit dem Pool hat mit der Wirklichkeit nur wenig gemein. Mit dem Wasser wollte ich nicht einmal mein Auto waschen!
Erschwerend kommt hinzu, dass praktisch alle anderen Restaurants und Kneipen ebenfalls schon um kurz vor acht Uhr die Lichter ausmachen. Nur ein Inder, das „Indian Spice“ hat noch geöffnet, der sich dann jedoch als sehr gute Wahl (im Grunde hatten wir gar keine andere Wahl!) herausstellt: das Essen ist sehr schmackhaft, es ist preiswert und die Bedienung freundlich und aufmerksam.
Nun ja, es nützt alles nichts! Wir quetschen uns in die Mikro Zimmer und in die … Betten. Na dann, gute Nacht!
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